Tipps für den Frühling

Ende Februar oder Anfang März eröffnen Hummeln und Sandbienen den jährlichen Bienenreigen. Nach und nach tauchen nun immer mehr Bienenarten aus ihren Überwinterungsquartieren auf und benötigen Pollen und Nektar. Jetzt gilt es Stauden und Kräutern für Sommer und Herbst zu säen und zu pflanzen und bienenfreundliche Kleinstrukturen, wie einen Teich, einen Lesesteinhaufen oder eine Kräuterspirale zu schaffen.
Stauden und Kräuter pflanzen und säen Blumenwiesen und -säume säen Strukturen schaffen
Stauden und Kräuter pflanzen und säen

Vielleicht fragen Sie sich was eigentlich der Unterschied zwischen Stauden und Kräutern ist? Ganz einfach: Kräuter überdauern nur ein oder zwei Jahre und sterben dann ab. Stauden dagegen sind „ausdauernd“, können also mehrere Jahre leben. Stauden und Kräuter können im Frühjahr entweder als vorgezogene Pflanzen in die Erde gebracht oder auch ausgesät werden.
Details zu bienenfreundlichen Stauden und Kräutern.
Pflanzenvorschläge Stauden und Kräuter
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Blumenwiesen und -säume säen

Wildblumenwiesen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen überhaupt. Sie bieten durch ihren Pflanzenreichtum Nektar und Pollen für jede Menge Bienenarten. (Warum Pflanzenvielfalt und Vielfalt an Wildbienen so wichtig ist, beschreiben wir hier.) Dabei braucht es gar nicht viel Saatgut, um ein Blütenmeer zu schaffen: Schon erstaunliche 2 bis 4 g/m² reichen aus. Der Frühherbst und der Frühling (März bis Mai) sind geeignete Jahreszeiten, um eine Wildblumenwiese anzulegen. Dabei gibt es verschiedene Wege und Methoden, wie Sie eine solche Wiese anlegen können. Den Aufwand der Vorbereitung belohnt das Ergebnis besonders eindrucksvoll und bereichernd: als Paradies für Bienen, ihre "Bestäuber-Kollegen" und auch viele andere Tiere.
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Tipps zur Planung und zur Auswahl des Saatguts
- Bei der Planung müssen der Nährstoffgehalt und die Zusammensetzung des Bodens Berücksichtigung finden.
- Möglichst bio-zertifizierte Mischungen verwenden. (Sie enthalten nur heimische Arten.)
- Möglichst regionales Saatgut verwenden. (Die Pflanzen sind an die örtlichen Gegebenheiten angepasst.)
- Artenreiche Mischungen bevorzugen. (Beugt dem Überhandnehmen unerwünschter Arten vor.)
Tipps zum Säen und Pflegen

- Für eine erfolgreiche Ansaat ist möglichst offener Boden nötig (Rasen entfernen, Boden abtragen, …).
- Bestehender Bewuchs ist möglichst vollständig (wenn möglich inkl. Wurzeln) zu entfernen.
- Die Fläche pflügen, fräsen oder umgraben, anschließend mit Rechen oder Egge einebnen.
- Artenreiche Wildblumenwiesen sind auf nährstoffarmen Boden angewiesen. Eine Reduktion von Nährstoffen erreichen Sie durch das Abtragen der oberen Bodenschicht und/oder das Aufbringen einer Sand-, Schotter- oder Kiesschicht.
- In den ersten sechs Wochen gut wässern
- An nährstoffreicheren Standorten alternierend einmal im Sommer bis Mitte Juli und im September jeweils die Hälfte der Wiese mähen (so nehmen Sie den Tieren nicht auf einmal das gesamte Angebot).
- An nährstoffärmeren Standorten die Wiese nur einmal im September oder Oktober mähen.
Ausführliche Informationen zur Einsaat von Blühflächen finden Sie hier.
Strukturen schaffen

Die ca. 560 bei uns heimischen Bienenarten haben ganz unterschiedliche Ansprüche an ihre Lebensräume. Manche graben ihre Brutkammern in sandigen Boden, andere nagen Nistgänge in Totholz oder nutzen die dort von Käfern angelegten Gänge als Kinderstube. Wieder andere sind auf den Pollen einer ganz bestimmten Pflanzenart angewiesen, die nur an feuchten Stellen wachsen kann. Vielfalt unterschiedlicher Lebensräume bedeutet also zugleich Vielfalt an Wildbienen. Kleinstlebensräume können wir leicht schaffen, indem wir beispielsweise einen Teich anlegen, einen Lesesteinhaufen aufschichten oder eine Kräuterspirale bauen. Hiervon profitieren übrigens zugleich viele andere Tiere und ebenso Pflanzen.
Mehr zu Strukturen im Naturgarten.
Trockenmauer
Trockenmauern sind Natursteinmauern, deren Fugen nicht mit Mörtel verfüllt sind. So können Sie die Fugen bepflanzen – an Trockenheit und mageren Boden angepasste Pflanzen fühlen sich hier wohl. Die Ritzen und Hohlräumen bieten zudem zahlreichen Kleintieren einen Lebensraum. Wildbienen finden sich hier ebenso ein wie Spinnen, Käfer, Mäuse oder Eidechsen.
Lesesteinhaufen

Ein Lesesteinhaufen bietet wie eine Trockenmauer Versteckmöglichkeiten, Sonnenplatz und Winterquartier für viele Tiere, darunter Eidechsen, Schlangen, Lurche, Ameisen, Bienen und Grabwespen. Auch für wärme- und trockenheitsliebende Pflanzen ist er ein attraktiver Standort. Die Errichtung eines Steinhaufens ist wesentlich einfacher als der Bau einer Trockenmauer. Er sollte möglichst in sonniger Lage platziert sein.
Totholzhaufen

Ein Totholzhaufen bietet Lebensraum und Unterschlupf für viele Insekten- und Spinnenarten, Reptilien, Amphibien, Vögel und Kleinsäuger. Die Tiere finden hier Entwicklungs-, Überwinterungs- und Nistmöglichkeiten sowie Rückzugsgebiete. Einige Wildbienenarten legen ihre Eier in Totholz. So ein Haufen kann z. B. Frösche, Molche (als Überwinterungsplatz), Spitzmäuse, Zauneidechsen, Igel und Mauswiesel beherbergen. Außerdem bietet er Nistmöglichkeiten und reichlich Nahrung für Zaunkönig, Rotkehlchen und Grasmücke. Neben Holz kann man übrigens auch Laub oder Steine in einen solchen Haufen integrieren. Das Laub kann als Unterschlupf dienen, Steine fungieren als Wärmespeicher und werden den Reptilien gefallen.
Teich oder Wasserstelle

Es muss nicht immer ein großer Teich sein. Schon die kleinste Wasserstelle mit flachem Ufer und ein paar Wasserpflanzen bietet Wasser für Bienen und Vögel und Lebensraum für Frösche und Molche. Im Uferbereich fühlen sich feuchtigkeitsliebende Pflanzen wohl. Probieren Sie es aus. Schon ein Quadratmeter Fläche genügt!
Kräuterspirale

Viele Heil- und Küchenkräuter sind wichtige Futterpflanzen für Bienen und andere Bestäuberinsekten. Durch ihre spezielle Bauweise kann eine Kräuterspirale unterschiedliche Standortansprüche von Pflanzen bedienen. So herrschen am Fuß der Spirale Schatten und Feuchtigkeit, während es zur Spitze hin immer wärmer und trockener wird. Am besten bauen Sie Ihre Kräuterspirale wie eine Trockensteinmauer aus Natursteinen, die ohne Mörtel aufeinander geschichtet werden. Die so entstehenden Ritzen und Hohlräumen bieten einen Lebensraum für weitere Pflanzen und viele Kleintiere.